Das Fach Allgemeinmedizin

>>> weiterlesen

Das Fach Allgemeinmedizin und Familienmedizin ist an der Uniklinik ein Paradoxon. Während die meisten anderen Fächer sich über eine Spezialisierung auf Organe (Innere Medizin, Hepatologie), Methoden (Chirurgie, Radiologie) oder Art und Dynamik der Erkrankung (Notfallmedizin) definieren, ist die Allgemeinmedizin als Grundlage der hausärztlichen Tätigkeit „spezialisiert auf den ganzen Menschen“. Sie definiert sich somit über ihre Zielgruppe und (umfassende) primäre Zuständigkeit, unabhängig vom Anlass der Inanspruchnahme. Dabei ist sie – anders als die Kinder- oder Frauenheilkunde – auf das ambulante Setting beschränkt und auf eine enge Kooperation mit den anderen medizinischen Disziplinen sowie mit anderen therapeutischen Professionen wie der Pflege, der Physio-, Ergo- und Logopädie sowie der Psychotherapie angewiesen. In mehr als 9 von 10 Fällen verbleibt die Behandlung eines Patienten in der hausärztlichen Verantwortung; wo darüber hinaus eine Kooperation mit Spezialisten anderer Disziplinen oder Professionen erforderlich wird, spielen die Kommunikation an den ambulanten und stationären Schnittstellen, die Integration der multiplen spezialistischen Befunde und Empfehlungen zu einem Ganzen, kritische Rückfragen an die Spezialisten und nötigenfalls die Veranlassung von Zweitmeinungen sowie schließlich die Erörterung der resultierenden Optionen mit dem Patienten eine wichtige Rolle. Hausärzte wissen diese Vielseitigkeit an ihrem Beruf zu schätzen, ebenso wie die jahrelange gewachsene Beziehung zu vielen ihrer Patienten. weniger anzeigen

Dementsprechend steht der Patient im Zentrum unserer Forschung am ifam Essen, die in großen Teilen Versorgungsforschung ist. Mit Haus- und kompetitiv eingeworbenen Drittmitteln sowie durch die Betreuung von Dissertationen tragen wir dazu bei, dass hausärztliche Strategien der Informationsgewinnung, der Diagnostik und der Therapie optimiert werden, wissenschaftliche Erkenntnisse Eingang in die hausärztliche Praxis (und Erkenntnisse sowie Fragestellungen aus der Praxis Eingang in die Gesundheitspolitik) finden, Patienten vor Unter-, Über- und Fehlversorgung geschützt und die kommunikativen Prozesse der gemeinsamen Entscheidungsfindung zwischen Hausarzt und Patient weiterentwickelt werden. Dabei berücksichtigen wir gesellschaftliche Rahmenbedingungen: in erster Linie den demographischen Wandel, der Hausärzten hohe geriatrische Kompetenzen abverlangt, aber auch die eminente Bedeutung sozialer und psychischer Bedingungen für Gesundheit, Krankheit und Genesung. Das ifam Essen ist Partner des HAFO Forschungspraxen-Netzwerks NRW und kooperiert für seine Forschung mit zahlreichen Praxen.

In der studentischen Lehre ist es unser Anliegen, unseren Beitrag zum weiterbildungsfähigen Arzt zu leisten und die Studierenden für die Medizin im Allgemeinen und für die hausärztliche Tätigkeit im Besonderen zu begeistern. Wir sind ab dem 1. Studienjahr im Studium präsent und bieten in verschiedenen Formaten sowie in Kooperation mit niedergelassenen Kollegen eine praxis-orientierte Lehre, die Patientennähe, empathische Kommunikation, klinische Fertigkeiten, evidenzbasiertes ärztliches Denken und Empfehlen sowie Respekt vor der Selbstbestimmung des Patienten in den Vordergrund stellt. Neben dem Unterricht auf dem Campus, den wir gemeinsam mit niedergelassenen Kollegen als Lehrbeauftragten anbieten, sehen wir den Unterricht in der hausärztlichen Praxis als unsere Stärke an (work-place based learning), wofür wir mit über 200 Akademischen Lehrpraxen der Universitätsmedizin Essen in einem engen Netzwerk verbunden sind. Durch regelmäßige fachliche und didaktische Fortbildungen tragen wir dazu bei, uns als ein gemeinsamer akademischen Lehrkörper kontinuierlich weiter zu entwickeln.

Lernen Sie uns kennen

So finden Sie zu uns

Unsere Geschichte