
Neue Impulse für die allgemeinmedizinische Lehre!
Rückblick: 50. GHA Symposium in Essen
Am 24. und 25. Mai war das ifam Gastgeber für das 50. Symposium der Gesellschaft für Hochschullehre in der Allgemeinmedizin (GHA).
Die GHA ist ein Zusammenschluss von Lehrbeauftragten und Hochschullehrer*innen. Ihr Ziel ist die Vernetzung und Stärkung allgemeinmedizinischer Standorte an den Universitäten. Bei den regelmäßig stattfindenden Symposien und didaktischen Seminaren teilen die Mitglieder ihre vielfältigen Erfahrungen in der Lehre und erhalten neuen Input für ihre Arbeit.
Beim diesjährigen 50. Symposium in Essen stellten Lehrende aus allgemeinmedizinischen Instituten in ganz Deutschland unter dem Motto „Pflicht oder Kür“ innovative Lehrveranstaltungen vor, von denen hier beispielhaft einige genannt seien:
Im Rahmen von MEDdirect, einem Projekt der Kinderklinik Essen, gehen Essener Medizinstudierende in Schulen, um sozial schwache Kinder und Jugendliche im Bereich Gesundheit zu fördern. Auch im Bereich der Wahlfächer bietet das ansonsten enge Curriculum des Medizinstudiums Raum für neue Ideen und Pilotprojekte. So bietet das ifam Essen den Studierenden die Möglichkeit, die medizinische Versorgung vulnerabler Gruppen wie Nicht-Versicherte und Wohnungslose kennen zu lernen. Besonders beeindruckend war die Vorstellung eines interdisziplinären Seminars aus Würzburg, bei dem in Zusammenarbeit mit Historikern die Geschichte von lokalen Ärzten als Opfer, aber auch als Täter, im Nationalsozialismus aufgearbeitet wird.
Der Nachmittag der Veranstaltung diente auch als Lehrpraxentreffen des ifam. Die Lehrärzt*innen erhielten u.a. interessante Einblicke in das standortübergreifende Begleitseminar zum Praktischen Jahr in der Allgemeinmedizin, das gemeinsam mit der Universität Bochum durchgeführt wird. Die große Vielfalt der Themen und die spannende didaktische Darbietung werden von den Studierenden sehr geschätzt.
Am Abend konnten v.a. die „Ruhrgebietsneulinge“ unter den Gästen bei einer unterhaltsamen Steigerführung auf der Zeche Zollverein Einblicke in die Geschichte und Lebensart der Menschen „im Pott“ gewinnen. Anschließend klang der Abend bei einem gemeinsamen Abendessen aus.
Am Sonntag stand die Qualifizierung der Lehrpraxen und die Entwicklung von Standards für die dezentralen Lehre in den Lehrpraxen im Focus der Vorträge. Ein weiterer Schwerpunkt des Symposiums war die Förderung kommunikativer Kompetenzen der Studierenden, sei es bei der Beratung zu kardiovaskulären Risiken oder bei der Aufklärung zum Thema Organspende. Zu letzterem haben Studierende der Universität Heidelberg gemeinsam mit Lehrenden sogar eine OSCE-Prüfungsstation entwickelt – ein Beispiel für studentische Partizipation.
Am Schluss der gelungenen Veranstaltung stand eine besondere Hochschullehrerin im Mittelpunkt: FrauDr. Irmgard Streitlein-Böhme, die die Geschicke der GHA über viele Jahre geleitet hat, wird den Vorsitz Ende 2025 abgeben. Im Namen aller Mitglieder dankte Frau Dr. Martina Heßbrügge (Essen) ihr für ihr außerordentliches Engagement und ihre Verdienste um die universitäre Allgemeinmedizin.
Übrigens: Wenn Sie als Lehrärztin bzw. Lehrarzt Interesse an der Arbeit und den Angeboten der GHA haben, sind Sie als neues Mitglied herzlich willkommen! Infos dazu finden Sie hier:
Text: Dr. med. Eva Strüwer